Andreas Becher tritt ab: "Es ist ein guter Zeitpunkt, sich zurückzuziehen"
Von Hans-Jürgen Wunder
Wohl kaum ein Name ist so eng mit dem Aufstieg des FC Waldstein verbunden, wie der von Coach Andreas Becher. Doch zum Saisonende räumt der 49-Jährige seinen Stuhl für einen Mann, unter dem er selbst schon trainiert hatte. Über seine nahe Zukunft hat sich der langjährige Sparnecker schon Gedanken gemacht.
Ich hatte ja eigentlich schon immer betont, dass ich mich kritisch hinterfrage und denke, dass die Mannschaft jetzt gut einen neuen Impuls gebrauchen könnte. Deshalb haben wir uns geeinigt, dass ich mein Traineramt zum Saisonende abgebe", lässt Andreas Becher wissen. Damit geht eine Ära beim FC Waldstein zu Ende. Bereits 2013 hatte der Übungsleiter die FC-Herrenmannschaft übernommen, nach mehreren Jahren engagierter Jugendarbeit. In seiner ersten Saison konnte er zwar den Abstieg aus der Kreisliga nicht verhindern. Aber mit den eigenen Talenten und einer stark verjüngten Truppe ging es ein Jahr später als Meister der damaligen Kreisklasse Süd gleich wieder nach oben. Seitdem haben sich die Waldsteiner kontinuierlich weiterentwickelt. Höhepunkt dabei war wohl der Gewinn der Hallenkreismeisterschaft und die Teilnahme an den Relegationsspielen zur Bezirksliga im letzten Jahr. Auch in dieser Serie spielen die FC-Kicker in der Kreisliga eine gute Rolle, auch wenn der Tabellenvierte nicht mehr ganz oben ranschnuppern kann. Bei der 0:2-Niederlage am vergangenen Wochenende beim FC Martinsreuth war wohl schon etwas die Luft raus. "Nachdem der Punkteabstand schon recht groß ist, haben die drei oder vier Prozent gefehlt, die in so einem Spiel entscheidend sein können. Aber ich mache den Jungs keinen Vorwurf." Allerdings hat ihn das in seinem Entschluss bestärkt, sich zurückzuziehen. "Ich denke, es ist im Sommer ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören."
Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Nachfolger Thomas Klier ist derzeit Co-Trainer in Selbitz.
Alter Bekannter
"Ich habe ja selbst noch unter Thomas Klier trainiert. Ich denke, das ist eine gute Wahl und das könnte funktionieren", bricht Andreas Becher eine Lanze für seinen Nachfolger. Der hatte von 2000 bis 2006 die Sparnecker Kicker unter seinen Fittichen und damals ebenfalls an das Tor zur Bezirksliga geklopft. Nach weiteren Stationen in Stammbach, Presseck und Münchberg-Schlegel leistete der gebürtige Stadtsteinacher recht erfolgreiche Jugendarbeit beim FC Eintracht Münchberg. Seit Beginn dieser Saison arbeitet Klier als Co-Trainer bei der SpVgg Selbitz mit daran, den Klassenerhalt zu schaffen. Jetzt geht es zurück zu den Anfängen seiner Trainerkarriere und auch wieder in die erste Reihe. "Thomas kehrt quasi wieder zu seinem Herzensverein zurück", meinte FCW-Spielleiter Mike Hecker gegenüber der Frankenpost.
Mit dem Gewinn der Hallenkreismeisterschaft 2018 schrieben die Waldsteiner ein Stück Vereinsgeschichte.
Neue Herausforderung oder Abstinenz?
"Ich bin ja seit meinem zehnten Lebensjahr in Sachen Fußball unterwegs und deshalb gespannt, wie es ohne geht. Zumal ich ja vor einem runden Geburtstag stehe ", rätselt der 49-Jährige, der sich zunächst gezielt auf den New York Marathon im Herbst vorbereiten möchte. Doch so ganz wird er sich von seinem FC Waldstein wohl nicht zurückziehen. Schließlich arbeitet die Tochter weiter als Physiotherapeutin mit und auch Andreas Becher wird wohl künftig öfters an den Sportplatz zu sehen sein, sofern es die Zeit zulässt - auch wenn er ein künftiges Engagement bei einem anderen Verein nicht ausschließt. "Für die neue Saison mache ich erste einmal nichts, auch wegen des Marathons. Aber danach bin ich für alles offen. Ich könnte mir sogar wieder vorstellen, Jugendarbeit in Waldstein zu machen, wenn das gewünscht ist", so der anpfiff-Trainer der Saison 2017/18.
(Quelle Text und Bilder: www.anpfiff.info - Lokalfußball in Franken) |