Der 1. FC Waldstein findet Wege, den Mitgliedern zumindest etwas Gemeinsamkeit zu vermitteln. Aus der Feier zum zehnten Jubiläum wird aber nichts.
Von Helmut Engel - Quelle: Frankenpost, Ausgabe vom 13./14.02.2021
Mit „To go“- Aktionen versucht der 1. FC Waldstein, das Vereinsleben über die Corona-Pandemie hinüberzuretten. Auch zur Faschingszeit haben sich zweiter Vorsitzender Norbert Endrejat (auf dem Bild links) und erster Vorsitzender Rainer Pflug (rechts) zwei Aktionen einfallen lassen.
Sparneck/Weißdorf – Das Coronavirus hat landauf, landab das Vereinsleben zum Erliegen gebracht. Vereine mit Liegenschaften trifft das besonders hart. Die laufenden Kosten müssen weiter finanziert werden, aber die Einnahmen fehlen. Auch den 1. FC Waldstein, einer der jüngsten Sportvereine der Region – er könnte heuer zehnjähriges Bestehen feiern – trifft es ganz hart. Erst im Oktober hat die endgültige Verschmelzung der beiden Vereine TuS Weißdorf und SV Sparneck stattgefunden. Zuvor war neun Jahre lang der Senioren-Fußballsport der beiden Vereine in den 1. FC Waldstein ausgelagert.
Bereits beim ersten Lockdown hatten die Verantwortlichen des FCW schnell reagiert. Für das Schlachtfest, das nicht mehr im Sportheim des TuS Weißdorf stattfinden konnte, hatte man einen Lieferservice angeboten. „Die Schlachtschüssel to go wurde sehr gut angenommen“, blickt Vorsitzender Rainer Pflug zurück. Zusätzlich haben Vereinsmitglieder mehr als 200 Mundschutz-Masken mit Vereinsemblem genäht und verkauft. „Viele hatten die Corona-Lage nicht ganz ernst genommen und gedacht, dass die Beschränkungen nicht zu lange dauern“, beschreibt Pflug die damalige Lage. Im Juni konnte der Trainings- und Sportbetrieb im Fußball, im Kinderturnen und im Präventionssport wieder aufgenommen werden. Doch nach nur etwas mehr als vier Monaten war wieder Schluss durch die zweite Corona-Welle. Die Vereinsfusion war die letzte Veranstaltung, die in Präsenz stattfinden konnte. Wieder waren alle Planungen über den Haufen geworfen. Die Weihnachtsfeier wurde „to go“ durchgeführt. Über 200 Essenbestellungen gab es, mit Abholung am Sportheim in Weißdorf oder Lieferung durch den „Granit-Express“. Dazu konnten die Besteller Lose für die Weihnachtstombola mit erwerben. Die Ziehung der mehr als 50 Preise konnten die Mitglieder live über Facebook miterleben. Die drei Hauptpreise wurden noch vor Weihnachten an die Gewinner übergeben, die restlichen wurden bei der nächsten „To go“- Aktion, dem „Stärk o’trinken“ mit verteilt. Dafür hatten die Waldsteiner eigens von Janes Reith vom Hopfen-Häusla in Münchberg ein „Granit-Bier“ brauen lassen. Die dazugehörigen Gläser mit Vereinswappen hat der Trikotsponsor des FC Waldstein, das Malergeschäft Frister in Sparneck, anfertigen lassen.
Am Faschingssamstag, am Rosenmontag, am Faschingsdienstag und am Aschermittwoch bieten die Mitglieder mit der Bäckerei Günther ein „Granit-Bäckla“ an: ein Sechser-Träger mit Bierspezialitäten des neuen FCW-Bierlieferanten, der Wunsiedler Lang-Bräu, dazu zwei Speckbrezeln oder zwei Faschingskrapfen. Die Käufer sollen sich zu Hause maskieren und Bilder auf Facebook hochladen oder per E-Mail senden an vorstand [at] 1fcwaldstein.de. Die besten Masken werden prämiert. Am Aschermittwoch gibt es ein „Herings-Essen to go“ ab 17 Uhr am Sportheim in Weißdorf.
Jetzt hoffen die Verantwortlichen, dass das Vereinsleben bald wieder anlaufen kann. Feiern zum zehnten Jubiläum sind nicht geplant. „Vielleicht lassen wir uns im nächsten Jahr etwas einfallen“, schaut der zweite Vorsitzende Norbert Endrejat nach vorne. Er bedauert, dass sich einige Mitglieder aus den Altvereinen nicht mit dem 1. FC Waldstein identifizieren können und den Schritt in den neuen Verein nicht mitgehen wollten, „obwohl wir uns in beiden Orten bei verschiedenen Veranstaltungen einbringen und alle mit ins Boot holen wollen“, so Endrejat. Er weiß, dass jedes Mitglied an seinem alten Stammverein hängt. „Deshalb werden wir die Traditionen beider Vereine aufrechterhalten.“ Doch auch aus finanziellen Gründen habe man Mitglieder verloren: „In Zeiten, in denen die Leute sparen müssen, werden als Erstes die Vereinsmitgliedschaften gekündigt.“ Mit 550 Mitgliedern ist der FCW aber sehr gut aufgestellt. Nach den Pandemie- Beschränkungen sollen die neue Skiabteilung unter Leitung von Simone Becher, die in diesem guten Winter nicht aktiv sein konnte, und die Tischtennis- und die Leichtathletikabteilung wieder aktiviert werden. Besonders im Tischtennis, das in beiden Vereinen große Tradition hatte, hofft man, dass eine Jugendabteilung aufgebaut werden kann und sich frühere Aktive einbringen.
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